Nachhaltigkeit lässt sich in BIM abbilden. Oder: Mit BIM und der Digitalisierung wird Nachhaltigkeit mit seiner gesamten Komplexität erst möglich. Dies ist ein Fazit des buildingSMART-Thementags BIM und Nachhaltigkeit, der am 24. Oktober 2024 stattfand.
Über 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren nach Fulda gereist, um sich über die Synergieeffekte dieser beiden für die Baubranche so wichtigen Themen zu informieren und auszutauschen. Der Konferenzraum war bis auf den letzten Platz vollständig belegt.
Schnell wurde an dem Tag außerdem klar, dass Nachhaltigkeit weit mehr als das Umsetzen von Regeln und Vorgaben ist. „Nachhaltigkeit ist eine Haltung“, sagte Klaus Teizer, Vorstandsmitglied von buildingSMART Deutschland, in seiner Eröffnungsrede.
Auch Patricia Moock von 4L Impact Strategies GmbH argumentierte ähnlich. In ihrem Impulsvortrag "Nachhaltiges Bauen und Klimaschutzziele" hob sie den Aspekt Lebensqualität im Kontext der Nachhaltigkeit hervor. Qualität in Bezug auf Materialien, Lebensdauer, Prozessqualität, Monitoring und bezüglich soziokultureller Aspekte.
Breitgefächertes Programm
Im Verlauf des Tages wurden diese Aussagen mit Fakten aus der Wissenschaft und anhand von Beispielen aus der Praxis unterlegt. Oliver Kusche (Oliver Kusche Research & Consulting) stellte die Grundlagen einer Ökobilanzierung anhand der Plattform ÖKOBAUDAT des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen vor. Prof. Dr. Reinhard Wimmer (Hochschule Karlsruhe) sprach zu TGA-Stellhebeln und Big Points im nachhaltigen Planen, Bauen und Betreiben von Liegenschaften. Dabei ging er auch über den TGA-Bereich hinaus. In dem Vortrag von Michael Müller (Müller Baukonstruktion) ging es um den CO2-Footprint in der Tragkonstruktion.
In den beiden von Jörg Ziolkowski, ebenfalls buildingSMART Deutschland-Vorstandsmitglied, moderierten Vortragsslots „Software“ und „Projektbeispiele, Revitalisierung und Betrieb“ stellte Heinz-Michael Ruhland (Nevaris Bausoftware GmbH) das Thema „Nachhaltiger CO2-Footprint im Zusammenspiel mit der Kostenplanung und -steuerung“, vor, Sebastian Röder (Kaulquappe GmbH) das Thema „Ökobilanzierung und BIM – Praxisbericht: „Dynamische modellbasierte Ökobilanzierung mit big®“. Außerdem stellten Heiko Bartle und Benjamin Reis (beide Vollack Gruppe) das Projekt „Neues Landratsamt Kehl“ mit den Aspekten BIM, Lean und Nachhaltigkeit vor, Darius Heller (Universität Stuttgart) beschrieb, wie es möglich ist, eine Doppelhaushälfte innerhalb von 22 Tagen klimaneutral zu sanieren. Christof Leiss‘ (Building Automation Team GmbH) Vortrag hatte den Titel „Digitale Gebäudeplattformen in Liegenschaften und Quartieren“.
Ein Beleg für das große Interesse an der Symbiose der beiden Themen BIM und Nachhaltigkeit waren die vielen Fragen und Anmerkungen im Anschluss an jede Vortragsrunde.
Nachhaltigkeit setzt Zusammenarbeit voraus
Zum Abschluss des Thementages schließlich trugen Sandra Knaul (Assmann Beraten + Planen GmbH), Prof. Benjamin Ströbele (SRH Hochschule Heidelberg) und Björn Schulz (Graner+Partner Ingenieure) ihre Learnings aus der Veranstaltung zusammen: Demnach gibt es unter anderem bei der Nutzung von BIM noch Luft nach oben, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht. Außerdem gilt es, mit dem integrativen BIM-Ansatz schon so früh wie möglich in der Planungsphase von Projekten zu starten. Dabei sollten alle Beteiligten eingebunden und gehört werden. Genauso müssen alle Beteiligten BIM mittragen. An die Softwarehersteller wurde appelliert, ihre Systeme so zu gestalten, dass diese einfach zu bedienen sind und gut zusammenpassen. Stichwort: Schnittstellen.
Ein gemeinsamer Wunsch: Vielleicht gibt es eines Tages neben den Budgets Kosten und Zeiten auch ein CO2-Budget.
Wir danken unseren Sponsoren, Kaulquappe - Build digital. und MB Systems GmbH & Co KG. Ein riesiges Dankeschön geht an die Moderatoren, die Referentinnen und Referenten und natürlich an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die den Tag zu einer kurzweiligen Veranstaltung gemacht haben.