Fachgruppe BIM- und GIS-Integration
Der Bedarf der Vorstandardisierung für ein verbessertes Zusammenspiel von Building Information Modeling (BIM) mit Geoinformationssystemen (GIS) ist vielfältig. Das liegt an unterschiedlichen Organisationstypen, vielen Varianten des Projektmanagements, heterogenen Informationsmodellen und Softwaresystemen. Diese sollen zukünftig besser miteinander verknüpft werden, damit Modelle der gebauten Umwelt sinnvoll und nachhaltig nutzbar sind.
Mögliche Anwendungsfälle stammen aus dem Bereich der Ingenieurvermessung (Bestandsdokumentation, Absteckung, Monitoring), Umweltplanung im Infrastrukturbau (z.B. Variantenanalyse, Umweltverträglichkeitsprüfung, modellbasierte Genehmigungsverfahren, Bestandsdatenmanagement) oder die BIM-gerechte Bereitstellung von Geobasisdaten durch Behörden. Ein inhaltlicher Schwerpunkt wird die Georeferenzierung von Bauwerkmodellen sein, weil diese für alle Anwendungsfälle nötig ist, aber jeweils andere Anforderungen hat.
Ziele
- Bessere Kommunikation und entsprechende Aufgaben durch entsprechende Fach-Rolle federführend durchführen lassen – "geodätische Aufgaben durch Geodäten/Vermesser, ...", BIM-Manager sollte auch Grundverständnis von Koordinatensystemen haben.
- Erprobung und Best Practice auf Basis bestehender Normen und Schnittstellen, insbesondere zur Georeferenzierung von Bauwerkmodellen
- Definition von Anwendungsfällen und BIM Leistungsbeschreibungen für: Geodätische Vermessung, Bestandsaufnahme (z. B. CAFM Leitungen),
- Handlungsanleitungen für Planungsverfahren mit mehreren Akteuren (z.B. Ingenieurbüro, Auftraggeber, GIS-Dienstleister), die Anforderungen für den Austausch der Systeme (CAD/BIM/GIS) definiert. Z.B bezgl. Leitungsnetzen, 3D-Stadtmodellen (CityGML),
- Geltende Standards für Landschaftsplanung (D, EU) BIM-fähig machen, bspw. durch standardisiertes Klassenmodell; auch Modellierungsempfehlungen
- Standards für die Beschreibung der Semantik für BIM und GIS definieren. Z.B. Merkmalsserver in BIM und GIS gemeinsam nutzen.
- Austausch mit weiteren Standardisierungsgremien (z. B. OKSTRA, XPlanung) und daraus konkrete praktische Handlungsempfehlungen ableiten.
- Interoperabilität mit offenen Standards und Industriestandards: Software, Schemata, Formate. Wer ist Systemführer: BIM oder GIS? Für welche Anwendungsfälle sind welche Daten nötig?
- 3D GIS & BIM (GeoBIM): Interoperable (auch schnittstellenbasierte) Nutzung von 3D-Modellen zwischen BIM & GIS sowie Bereitstellung & Konsumation von geometrischen und semantischen Modelldaten (Gebäudemodelle, Stadtmodelle) über das Internet
- Das amtliche Vermessungswesen muss mit einbezogen werden. Viele Daten kommen von Behörden. Das Thema BIM ist dort noch nicht ganz angekommen. Geobasisdaten könnten direkt flächendeckend bereitgestellt werden. Hier müssen öffentliche Akteure mit einbezogen werden. Auch die Abstimmung unter den Bundesländern ist wichtig.
- Prozesse optimieren: z. B. Architektur -> GIS -> Architektur
- Fehlende für IFC-Relevante Merkmale für GIS definieren
- Entwicklung eines IDM (Information Delivery Manual), bzw. Handbuchs auf der Grundlage bestehender Arbeiten (auch durch bSI) für die länderspezifischen Anforderungen
- Prozesse (BPMN 2.0) definieren, ggf. adaptieren und optimieren
- Austauschanforderungen (Exchange Requirements) definieren
- Templates erstellen
- Proof of Concept durchführen
- Softwareanbieter einbeziehen, bzw. Gemeinsame Anschauungsmodelle mit möglichst offenen Geodaten erstellen, ggf. um Vermessung ergänzen
Veröffentlichungen
Fachgruppe Energiewirtschaft
buildingSMART International (bSI) hat im Jahr 2020 eine Initiative zur Gründung eines neuen bSI Power Rooms ins Leben gerufen, um mit BIM-Methoden und offenen Standards Fragen des Planens, Bauens und Betreibens in der Energiewirtschaft zu behandeln. Nationale Chapter wie buildingSMART Deutschland, Schweiz und Italien unterstützen diese Initiative.
Durch die Arbeit der Fachgruppe können sich folgende Chancen ergeben:
- IFC4.3 und seine ifcElectricalDomain umfassen nur Nieder- und Mittelspannungsnetze. Eine Aktualisierung und Erweiterung für die Hochspannung würde zukünftige Anwendungen in der Industrie sowie einen besseren Austausch ermöglichen.
- Die Taxonomie könnte Lücken über aktuelle Mängel des Schemas aufzeigen.
- Maschinenlesbarer Austausch zwischen Domänen mit Hilfe von MVD (Model View Definition) und Validierung durch IDS (Information Delivery Specification)
- Optimierte BIM-Prozesse in der Energiewirtschaft von der Planung über den Bau bis zum Betrieb
- Klare Informations- und Daten-Workflows mit folgenden Vorteilen:
- Organisatorisch -> Klare Kommunikationsstruktur, Echtzeitberichte ergeben den Projektstatus und minimieren die Diskussion über Abweichungen und Änderungen
- Juristisch -> Klare Vertragskommunikation, Transparenz und Vertragsdossier
- Technisch -> Autorisierte Vertragshandlungen und nicht manipulierbare Kommunikation
Ziele
Ziel der Fachgruppe Energiewirtschaft ist es somit, den gesamten Lebenszyklus der Energieindustrie, einschließlich der Hochspannungssysteme und Hybridnetze, abzudecken, indem aktuelle Lücken bei IFC-Klassen und -Merkmalen identifiziert und offene Standards (Open-BIM) verbessert werden. Die Optimierung/Anpassung der BIM-Prozesse an die Marktanforderungen ist ein entscheidender Schritt.
- Arbeit an einer Taxonomie (Klassen, Typen, Merkmalsätze und deren Merkmale) als Objektkatalog
- Austauschanforderungen (auf der Grundlage der Taxonomie) mit IFC4.3-Mapping
- Erarbeitung der BIM-Prozesse und Informationsaustauschanforderungen für oben genannte BIM-Anwendungsfälle bis zum IDM
- Erfahrungsaustausch, Netzwerk und Wissenstransfer; Verwendung von Schnittstellen innerhalb buildingSMART Deutschland, insbesondere Austausch mit FG BIM-Verkehrswege und FG BIM- und GIS-Integration (i. Gr.)
- Öffentlichkeitsarbeit: Website, Präsentationen und Vorträge, Veranstaltungen, Veröffentlichungen und Social Media, Print-Produkte und Multi-Media-Inhalte
- BIM-Vorstandardisierung, insbesondere Beschreibung von BIM-Anwendungsfällen und Veröffentlichung in der bSD Schriftenreihe und auf der UCM-Plattform
- Aufbau eines Objektkatalogs und Klassifizierungssystems, inkl. Definition LoD / LoIN, etc.
Opional:
- Etablierung einer internationalen Arbeitsgruppe/Working Group
- Erarbeitung einer Model View Definition (MVD) und Information Delivery Specification (IDS) als “IFC4.3 Energy View”
Veröffentlichungen
Fachgruppe Landschaftsarchitektur
Um die Rollen der Landschaftsarchitektur und Freiraumplanung im Kontext der Digitalisierung der Bauwirtschaft zu erhöhen, müssen Prozesse und Produktdaten von Planern, Auftragnehmern, Betreibern, sowie Herstellern und Zulieferern entsprechend definiert und standardisiert werden – es braucht die Formulierung von Klassen, vordefinierten Typen, Merkmalsätzen und deren Merkmalen in das builingSMART Data Dictionary, durch die IDS unterstützt und in IFC 4.3 integriert werden.
Ziele
- Erarbeiten logischer, anwendungsrelevanter IDM für Prozesse in der Landschaftsarchitektur
- Ableitung der MVD für prioritäre Aktivitäten / Prozesse in der LA
- Detektion und Definition von Schnittstellen im Prozessverlauf
- Definition und Beschreibung von, für die Landschaftsarchitektur relevanten, IFC Charakteristika
Veröffentlichungen
Fachgruppe BIM-Verkehrswege
Im Rahmen aktueller BIM-Infrastrukturprojekte werden zurzeit nur einzelne Planungsphasen und im Umfang stark eingeschränkte Planungsaufgaben realisiert. Dabei kommen spezielle Belange der Verkehrswegeplanung wie Vermessung, Baugrund und die Überführung der Bestandsmodelle in die Verwaltung gegenwärtig noch zu kurz. Durch fehlende Schnittstellen werden zum Teil viele Insellösungen entwickelt, die wiederum eine Weiterverwendung der gewonnenen Daten oder eine Komplettierung der Planungen nur eingeschränkt zulassen. Durch die vielfältigen offenen Fragestellungen im Planungsprozess sind heute überwiegend nur "Closed-BIM“-Projekte möglich.
Nach Ansicht der Infrastruktur-Experten in der buildingSMART-Fachgruppe BIM-Verkehrswege fehlt es vor allem an einem gemeinsamen Verständnis wesentlicher Fachbedeutungen sowie einer Vereinheitlichung, Standardisierung abgestimmter Fachobjektlisten/Kataloge und Verfahren der Entwicklungen des BIM im Verkehrswegebau.
Ziele der Fachgruppe
- Definition der Klassen für Verkehrswege (buildingSMART-Schriftenreihe BIM-Klassen der Verkehrswege)
- Festlegung erforderlicher Merkmale für die Klassen
- Zuordnung der Merkmale zur LOIN-Ausprägung.
- Vorstandardisierung
- Einheitliche Begrifflichkeit in allen Fachmodellen und Fachbereichen
- Nationale Ausprägung der Klassen und Merkmale
- Sicherstellung der Vergleichbarkeit / Auswertbarkeit von Modellen und Informationen
- IFC-Datenaustausch “BIM-Verkehrswege” in der Praxis
- Definition Standard-Prozesse „Verkehrswege“
- Empfehlungen für „Genehmigungs- und Normierungsstellen“
- Modellierungsrichtlinie für Anwendungsfälle nach BIM4Infra2020
Veröffentlichungen
Fachgruppe Wasserwirtschaft
Die Wasserwirtschaft umfasst die Versorgung mit Wasser sowie die Entsorgung von Abwasser. Genauso ist sie für die gefahrlose Ableitung und Nutzung von Regenwasser sowie die Bewirtschaftung von Grund- und Oberflächengewässern verantwortlich. Wasserwirtschaftliche Anlagen und Bauwerke zeichnen sich vor diesem Hintergrund unter anderem dadurch aus, dass eine hohe Ausfallsicherheit gewährleistet werden muss (zum Beispiel hinsichtlich der Wasserversorgung und dem Hochwasserschutz). Zudem handelt es sich häufig um komplexe und hochtechnisierte Anlagen, die als Teil von Prozessen und Prozessketten geplant, gebaut und betrieben werden (beispielsweise Abwasserreinigungsanlagen). Auslegungen auf Betriebszeiten von deutlich über 50 Jahren sind schließlich keine Seltenheit, sondern eher die Regel.
Aufgrund der Randbedingungen haben sich für Planung und Abwicklung von Projekten sowie für den Betrieb der Anlagen spezifische Regelwerke und Prozesse entwickelt. Ebenso wurden in der Wasserwirtschaft schon früh digitale Werkzeuge, Formate und Schnittstellen (zum Beispiel ISYBAU, DWA M-150) eingeführt, die mittlerweile fester Bestandteil, insbesondere im Betrieb der Anlagen, sind.
Die Fachgruppe (FG) Open-BIM in der Wasserwirtschaft soll den Transformationsprozess hin zu digitaler Planung und Betrieb unter Verwendung der BIM-Methodik für den Bereich der Wasserwirtschaft unterstützen. Für eine erfolgreiche Einführung der BIM-Methodik ist die Berücksichtigung der oben genannten Strukturen und Regelwerke essenziell. Diese Fachgruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, dass Open-BIM-Lösungen allen potenziellen Nutzern als Option zur Verfügung stehen.
Ziele
Ziel ist es, für alle Linien- und Punktprojekte der Wasserwirtschaft mit IFC eine offene Datenschnittstelle zur Verfügung zu stellen, um einen Großteil des im Lebenszyklus eines Projektes beziehungsweise den erforderlichen Informationsaustausch in einer technischen Anlage über nahezu alle Anwendungsfälle hinweg zu ermöglichen.
Des Weiteren könnten auch komplexe, mehrere Fachsparten übergreifende Projekte besser in einem Gesamtmodell dargestellt, geprüft und koordiniert werden.
Um diese Ziele zu erreichen, sind folgende Maßnahmen notwendig:
- Aufstellung der notwendigen IDM (Information Delivery Manual) mit notwendigen Informationsaustauschanforderungen (4.) und Prozesslandkarten (2.) der Wasserwirtschaft
- Erstellung von Use Cases (Siehe Mindmap) und deren BIM-Prozesse (BPMN 2.0)
- Definition von LoIN (ehem. LoD)
- Erstellung von “Modellierungsrichtlinien”
- Exchange Requirements (Informationsaustauschanforderungen)
- Erstellung von MVD als Prüfregeln -> für IFC-Erweiterung