Hilti Deutschland ist in diesem Jahr zum BIM Champion in der Kategorie Bauzulieferer gekürt worden. Das Unternehmen hat mit seinem Beitrag zur Industrialisierung der Montage der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) die Jury des neuen buildingSMART-Wettbewerbes überzeugt. Ingesamt hatten über 40 Unternehmen und Einzelpersonen in fünf Kategorien am Wettbewerb teilgenommen. Auch in diesem Jahr werden wieder herausragende BIM-Projekte und -Arbeiten in den sechs verschiedenen Kategorien Planung, Bauausführung, Betrieb/Unterhalt, Bauzulieferer, Nachhaltigkeit mit Fokus auf Ressourcenschonung und Umweltschutz und Arbeiten von Auszubildenden und Studenten, geehrt. Bewerbungen können noch bis zum 15. Oktober 2021 auf der Webseite zum Wettbewerb eingereicht werden.
buildingSMART Deutschland hat beim BIM Champion Hilti Deutschland angefragt, um mehr zu den Möglichkeiten der digitalen Baustelle zu erfahren. Speziell haben wir nach Hinweisen für kleine und mittlere Unternehmen zum Thema Digitale Baustelle und Digitalisierung und Herausforderungen gefragt. Dr. Nils Krönert, BIM Innovation Manager bei Hilti AG und Dipl.-Ing. Axel Mühlenbruch, Leiter BIM-Projektmanagement bei Hilti Deutschland AG, antworten.
Welche Möglichkeiten für Unternehmen gibt es bereits heute auf der digitalen Baustelle zu arbeiten?
Die Digitalisierung auf der Baustelle eröffnet allen Beteiligten vollkommen neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Nehmen wir jetzt mal Hilti als Beispiel, dann denkt man in erster Linie an die roten Koffer auf der Baustelle. Durch die Digitalisierung kann jetzt aber ein Bautechnologiekonzern wie Hilti Services anbieten, die neben den ausführenden Firmen auch von Bauherren, Betreibern und Planern genutzt werden. Somit ist Hilti mit viel mehr Parteien auf der digitalen Baustelle im Austausch als auf der analogen Baustelle, um uns gegenseitig in den Prozessen abzustimmen und den gesamten Bauablauf so zu verbessern.
Wie können kleine und mittlere Unternehmen am besten an das Thema Digitale Baustelle/ Digitalisierung auf der Baustelle herangehen?
Hier ist es vor allem wichtig, einen guten Ausgleich zwischen Vision und direkter Umsetzung zu finden. Jedes Unternehmen sollte sich im ersten Schritt darüber klar werden, was es mit der Digitalisierung erreichen möchte. Entscheidend dafür ist ein ganzheitlicher Ansatz, in dem die eingesetzten Technologien aufeinander abgestimmt sind. Neben dieser Vision ist es aber auch wichtig, sich einer realistischen und bestenfalls direkten Umsetzung zuzuwenden. So haben wir bei Hilti z.B. im Bereich der Vorfertigung in BIM-Projekten standardmäßig QR-Codes eingeführt. Die QR-Codes kann der Kunde dann in seinen Systemen nutzen und sie helfen bei der digitalen Nachverfolgung des gelieferten Materials. Eine einfache Lösung, die sofort genutzt werden kann und so direkt den Vorteil der Digitalisierung aufzeigt.
Wo sehen Sie Herausforderungen für kleine und mittlere Unternehmen?
Eine Herausforderung sind sicherlich die gefühlt unendlichen Möglichkeiten im Bereich der Digitalisierung. Auch Ressourcen und Investitionen werden immer wieder genannt. Sicherlich bedeutet Digitalisierung „Veränderung“. Von daher sollte man sich als Unternehmen zunächst darüber klar werden, wie man sich entwickeln möchte und welche Maßnahmen dafür notwendig sind. Veränderung ist aber auch immer ein Prozess. Aber eines ist dabei klar: Keine Veränderung wird auch keinen Erfolg bringen. Gewiss bedarf die Entwicklung Investitionen, was aber nicht bedeutet, dass sofort z.B. die komplette Software umgestellt werden muss. Es gibt auch kleinere Schritte, die ein Unternehmen an das Ziel führen.
Können Sie uns einen Ausblick geben – wohin entwickelt sich die digitale Baustelle?
Man hört immer wieder die Vision von Baustellen, die rein mit Robotern betrieben werden oder nur noch nach dem Lego-Kasten-Prinzip. Bei Hilti gehen die Überlegungen auch in diese Richtungen aber nicht so radikal. Wir haben mit dem Jaibot den ersten Bohrroboter für die Baustelle entwickelt, der dem Nutzer die digitale Transformation auf der Baustelle klar verdeutlicht. Der Roboter ist aber „nur“ ein neues Werkzeug, welches umfänglichere und vor allem repetitive Arbeiten abnehmen kann. Es braucht aber einen Bediener, um notwendige Hilfestellungen bei unvorhergesehenen Problemen geben zu können. Daher wird es zunehmend zu automatisierten Arbeiten auf der Baustelle kommen, aber eher im Bereich von sich wiederholenden Tätigkeiten. Die digitale Baustelle ist eher ein Miteinander von Menschen und Technologien, bei der die Technologie arbeitet und der Mensch diese leitet. Die Herausforderung ist es dann, immer wieder bessere Lösungen für eine kontinuierliche Verbesserung zu finden. Und ist das nicht die Aufgabe des Menschen?
Wir danken Herrn Mühlenbruch und Herrn Dr. Krönert herzlich für das Interview.
Das Video des BIM Champions und des prämierten Projekts finden Sie hier.
Der buildingSMART-Wettbewerb BIM Champions ehrt herausragende BIM-Projekte und -Arbeiten aus ganz Deutschland. Für die BIM Champions 2022 ist die Bewerbung bis zum 15. Oktober 2021 offen. Hier finden Sie alle Informationen rund um die Teilnahme und den Link zur Online-Anmeldung.
Dieser Artikel erscheint parallel auf der Webseite des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Planen und Bauen, zu dessen tragenden Partnern auch buildingSMART Deutschland gehört. Hier geht es zur Website des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Planen und Bauen.