Das bei buildingSMART Deutschland als Projektgruppe gestartete "IFC4precast"-Projekt hat im Rahmen des Standardisierungsprozesses von buildingSMART International den Status "Candidate Standard" erreicht. Der Candidate Standard bedeutet einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur geplanten IFC-Erweiterung.
Das Erreichen dieses Meilensteins ist Ergebnis mehrjähriger harter Arbeit und kontinuierlichen Engagements der beteiligten Unternehmen aus Deutschland, Österreich, Italien und Finnland. Als nächstes folgt die Phase der Software-Validierung, bevor dann die IFC-Erweiterung international abgestimmt und endgültig für die Software-Implementierung veröffentlicht wird. Mit der fertigen IFC-Erweiterung wird der Mehrwert des herstellerneutralen Datenaustauschs auch für die Fertigteilindustrie nutzbar sein: CAD-, MES- und PPS-Systeme werden durch den internationalen IFC-Standard enger aufeinander abgestimmt werden können.
Als Teil von buildingSMART International wurde die Gruppe dabei unterstützt und befähigt den international gültigen, standardisierten Prozess schrittweise zu durchlaufen, um so den Candidate Standard als Zielvorgabe zu erreichen.
Bild: buildingSMART International Prozess
Was will das Projekt erreichen?
IFC wird bereits als Standardaustauschformat zwischen Architektur-CAD und Fertigteil-CAD verwendet, jedoch fehlt zur Zeit die technische Möglichkeit, Produktionsdaten (insbesondere für die automatisierte Produktion) zwischen Fertigteil-CAD, Fertigteil-MES (Manufacturing Execution Systems) und Fertigteil-ERP/PPS (Production Planning Software) Systemen auszutauschen. Die derzeitig am Markt gebräuchlichen Schnittstellen zwischen CAD-Fertigteil- und MES-Systemen sind nicht geeignet die Informationen zwischen CAD-Systemen und MES-/ERP-/PPS-Systemen auszutauschen.
Ziel des Projekts ist die Schaffung einer international standardisierten, einheitlichen und von der Industrie gepflegten Schnittstelle, die auf bereits bestehenden, im Vorfertigungsprozess etablierten Schnittstellen basiert. Da vorgefertigte Produkte immer anspruchsvoller werden, steigt die Nachfrage nach einer leistungsfähigeren Schnittstelle für den Modellaustausch.
Die Ziele des Projekts sind im Einzelnen:
- Offenes und interoperatibles BIM stärker in den Bereich der Fertigteile bringen
- CAD-, MES- und PPS-Systeme enger miteinander zu verknüpfen, um ein gemeinsames Datenaustauschformat zu etablieren, das in der Lage ist, bereichsspezifischere Entscheidungen zu ermöglichen
- Austausch auf Basis des internationalen IFC4-Standards
- Transparente und eindeutige Rückverfolgbarkeit von Daten über das Gebäudemodell und den Gebäudezyklus
Als Teil der Arbeitsergebnisse entwickelte die Gruppe ein Information Delivery Manual (IDM) und eine Model View Definition (MVD).
Das Projekt wird von der buildingSMART International Community und buildingSMART Deutschland unterstützt. Mitglieder der Projektgruppe sind:
- bwb Beteiligungs GmbH / fdu Brinkhege Gruppe
- iabi - Institute für angewandte Bauinformatik e.V.
- IDAT GmbH
- Precast Software Engineering GmbH
- Progress Software Development GmbH
- RIB SAA Software Engineering GmbH
- Trimble Germany GmbH
- Unitechnik Systems GmbH
Die beiden Sprecher, Benno Strack (bwb) und Stefan Maier (RIB SAA), vertreten die Arbeitsgruppe innerhalb des bSI Building Room und bS Germany.
In der letzten Standardisierungsphase (siehe Abbildung oben) bis zur offiziellen Freigabe muss die Dokumentation vervollständigt und alle notwendigen Informationen der IFC schemakonform zur Verfügung gestellt sowie eine erfolgreiche Software-Validierung durchgeführt werden.
Weitere Informationen über die Projektgruppe bietet die offizielle Technikseite von buildingSMART Deutschland.
Außerdem können Sie sich hier eine Videoaufzeichnung der Projektpräsentation (ab 27:30 Minute) abrufen, die im Rahmen des 1. Virtual Summits von buildingSMART International veröffentlicht wurde.