Im Rahmen eines feierlichen abends und in der festlichen Kulisse des Kaisersaals in Erfurt mit etwa 300 Gästen kürten wir am 7. Mai 2024 die diesjährigen BIM Champions 2024. In fünf Kategorien wurden die begehrten Pokale und Urkunden übergeben, für die in der ersten Wettbewerbsrunde knapp 30 Projekte eingereicht worden waren. 14 hatten es schließlich in die Finalrunde geschafft und mussten mit Projektbeschreibungen und eigens produzierten Wettbewerbsfilmen die Jury überzeugen.
Zu BIM Champions 2024 wurden folgende Projekte und Teams gekürt:
Kategorie Planung:
Implenia Hochbau GmbH mit „Vom Architekturwettbewerb bis zur Realisierung – openBIM im Projekt "Darmstadt Marienplatz"
Kategorie Nachhaltigkeit:
LH Architekten zusammen mit der Brüninghoff Group mit „Timber Office - HYBRID | DIGITAL | NACHHALTIG“
Kategorie Bauausführung/Bauzulieferung:
DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH und Wayss & Freytag Ingenieurbau AG mit „Integrierte Projektabwicklung und Big Open BIM - Projektallianz Neues Werk Cottbus“ (Deutsche Bahn)
Kategorie Technologie/Innovation/Lösungen:
Visox UG mit „BIM-Pilotprojekt Admiralbrücke Berlin“
Kategorie Arbeiten von Auszubildenden und Studierenden:
Sema Yilmaz, Bauhaus-Universität Weimar, Professur Baubetrieb und Bauverfahren an der Bauhaus-Universität Weimar mit „BIM und Baustoffe“
buildingSMART Deutschland gratuliert allen Siegerteams zu ihren herausragenden Arbeiten, die mit Open-BIM und den digitalen Standards und Lösungen von buildingSMART entstanden sind: Herzliche Glückwünsche!
- Die Jurybegründungen
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DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH und Wayss & Freytag Ingenieurbau AG mit „Integrierte Projektabwicklung und Big Open BIM - Projektallianz Neues Werk Cottbus“ (Deutsche Bahn, Siegerprojekt in der Kategorie Bauausführung/Bauzulieferer
Klaus Teizer, buildingSMART Deutschland-Vorstandsmitglied, für die Jury: „Das neue Werk in Cottbus ist ein ganzheitlicher Open-BIM-Ansatz von zwei Instandsetzungshallen mit ca. einer Milliarde Euro Bauvolumen, der in knapp zwei Jahren realisiert wurde. Dem Ganzen liegt ein sogenannter IPA-Vertrag, ein Mehrparteienvertrag, zu Grunde, wobei Planer und Bauausführende eng miteinander und vor allem gemeinsam in dem Projekt zusammenarbeiten. Und es wurden Standards von buildingSMART wie IFC und BCF verwendet. Neben der Implementierung einer einheitlichen Gebäudeinformationsstruktur bestand in dem Projekt die Herausforderung darin, aus den unterschiedlichen Softwarelösungen der einzelnen Allianzpartner die bestmögliche Auswahl sicherzustellen und festzulegen – und dies im Open-Ansatz. Was hier besonders noch zu erwähnen ist: Auch öffentliche Stakeholder wie das Eisenbahnbundesamt waren in das lebenszyklusübergreifende Projektinformationssystem eingebunden. Die Jury hat besonders die Integrierte Projektabwicklung und das Vertragssystem als Vorteil im Sinne der Verzahnung von Planen und Bauen gesehen und hervorgehoben, wo Bauherren zusammen mit ausführenden Unternehmen Zielkosten definieren und in gemeinsamen Teams die Synergien hervorheben. Lassen Sie mich im Namen der Jury, Ihnen auch aus der Motivation einige Zitate bringen, die die Bewerber eingereicht haben: „Wir wollen in Zukunft unsere Großprojekte kollaborativ und effizient abwickeln. BIM in Verbindung mit der Vertragsform Integrierte Projektabwicklung ist dafür bestens geeignet. Dafür braucht es Zeit, einheitliche Standards und Schnittstellen zu definieren.“ Und, sie hatten in ihrer Motivation auch geschrieben, dass es noch keine allumfassende Lösung ist, aber sie ist sehr gut gelungen. Liebe Vertreter von der Deutschen Bahn und von Ways & Freytag: Herzlichen Glückwunsch im Namen der Jury zu Ihrem exzellenten Projekt und der innersten Überzeugung, dass wir die Bauwelt ein Stück besser machen können – herzlichen Glückwunsch!“Sema Yilmaz, Bauhaus-Universität Weimar, Professur Baubetrieb und Bauverfahren an der Bauhaus-Universität Weimar mit „BIM und Baustoffe“, Siegerprojekt in der Kategorie Arbeiten von Auszubildenden und Studierenden
Timo Kretschmer, HTWK Leipzig, für die Jury: „Wir als Jury waren überzeugt, durch die Analyse der Ökoindikatoren von Baustoffen am Beispiel Zement und der Untersuchung der Möglichkeit EPD, also Umweltproduktdeklarationen, im IFC-Schema darzustellen. Auch hier ist es so: Das Projekt wurde an einem Beispiel, dem Zement, gemacht, aber die Übertragbarkeit auf andere Baustoffe ist gegeben. In der Bachelorarbeit, die wirklich viel Tiefgang bewiesen hat, wurde an drei ausgewählten und marktüblichen Anwendungen überprüft, inwiefern sich dieser formulierte Ansatz in die Integration der objektbezogenen Materialeigenschaften bereits jetzt darstellen lässt. Und es wird auch belegt in der Arbeit, dass sich die immer stärker im Fokus stehenden Themen Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit, Ökobilanzierung und über die konsequente Weiterentwicklung von Open-BIM und IFC das Ganze visualisieren lässt. Damit wird ein wichtiger Beitrag zum umweltverträglichen Bauen geliefert. Nun sind wir auf die Masterthesis gespannt. Herzlichen Glückwunsch!“Visox UG mit „BIM-Pilotprojekt Admiralbrücke Berlin“, Siegerprojekt in der Kategorie Technologie/Innovation/Lösungen
Christian Glatte, Schüco Digital, für die Jury: „Die Arbeit hat in hervorragender Weise moderne Technologien für ein sehr bedeutsames, historisches Bauwerk genutzt. Sie bringt auch Aspekte zusammen, die wir alle immer wieder hervorheben: Es kommt auch auf den Bauherren an, in diesem Projekt die Berliner Senatsverwaltung. Die Berliner Senatsverwaltung hat hier als Bauherr auf das Thema Digitalisierung gesetzt und das BIM-Thema unterstützt. Es gibt ein paar Details, die ich an dieser Stelle noch einmal besonders hervorheben möchte, weil sie uns als Jury auch wichtig waren. Da sind die verschiedenen Fachmodelle zu nennen, die sehr unterschiedlich sind: die Brücke, das Umfeld, die Widerlager, aber auch das umgebene Gebäudemodell. Eine besondere Attraktion aus unserer Sicht sind die 21.000 Nieten, die parametrisch in einem dynamoparametrischen Design modelliert worden sind, damit sie einzeln analysiert werden können und gesagt werden kann: Diese Niete ist gut und diese Niete muss ersetzt werden. Dies wird dauerhaft dokumentiert, da auch hier offene Standards benutzt werden, da auch hier IFC genutzt wird und die nächste Sanierung, in 10, 15 oder 20 Jahren darauf zurückgreifen kann. Ein weiteres Detail, das uns beeindruckt hat, war die verformungsgerechte Modellierung der Träger, gusseiserne Träger aus dem Jahr 1882, die in der heutigen Zeit zu begutachten waren und für die weiteren Planungen der Sanierung in das Digitalmodell Einzug genommen wurden.“LH Architekten zusammen mit der Brüninghoff Group mit „Timber Office - HYBRID | DIGITAL | NACHHALTIG“, Siegerprojekt in der Kategorie Nachhaltigkeit
Peter Hug, VDMA, für die Jury: „Das Projekt Timber Office ist ein Projekt, das wirklich alle Vorteile der BIM-Methodik nutzt, von der ersten Idee bis zur Bereitstellung des Modells für den Gebäudebetrieb und die Gebäudeservices – alles ganz vorbildlich dokumentiert. Von der Kollisionsüberwachung in der Planungsphase bis zur Vorausschauung auf den Rückbau und die Recyclingphase wurde das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus gerückt. … Somit dürfen wir dem BIM Champion ganz herzlich gratulieren.“
Implenia Hochbau GmbH mit „Vom Architekturwettbewerb bis zur Realisierung – openBIM im Projekt "Darmstadt Marienplatz“, Siegerprojekt in der Kategorie Planung
Oliver Jaroschek, Siemens Real Estate: „Die Durchgängigkeit vom Architektenwettbewerb bis hin zur Realisierung im BIM-Modell ohne Schnittstellenverluste ist herausragend. Gleichzeitig auch die Strukturierung, um immer neue Tools, Autorensoftwaren einzusetzen und hier immer wieder die buildingSMART-Produkte zu verwenden, in der Koordination und im Austausch. Das hat uns sehr gefallen. Was mir persönlich auch wahnsinnig gut gefallen hat, ist der Pragmatismus und die Verknüpfung der digitalen mit der analogen Welt. Als Beispiel genannt, da ich hier nicht alle Use Cases durchgehen kann: Schon im Architektenwettbewerb wurde mit einem BIM-Modell gearbeitet. Aber es gab auch ein analoges Modell, an dem diskutiert werden konnte, an dem Ideen gefunden wurden – so können die beiden Welten gut zusammengebracht werden. In der Planung dann klassische Use Cases, aber diese in einer Vielzahl: von der Verschattungsberechnung bis hin zu der Terminplanung, der Kostenanalyse – viele Use Cases wurden umgesetzt, die einen Mehrwert für das Projekt bringen, die das Projekt verbessern, die die Wirtschaftlichkeit im Projekt verbessern können. Bis hin, dass das BIM-Modell nicht nur in die Realisierung gebracht wurde, sondern auch auf die Baustelle: Die Idee, einen Monitor auf der Baustelle aufzustellen, über den auch die Arbeiter selbst vor Ort noch einmal im BIM-Modell alles begutachten können, ist der richtige Schritt. Und dann noch der Einsatz der Robotik. Hier sieht man, dass die Qualität eine ganz große Rolle spielt, auch für die Zukunft. Herzlichen Glückwunsch, tolles Projekt, toller Einsatz!
- Liste aller Finalprojekte und -teilnehmer inklusive Videolink
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Folgende Projekte überzeugten die Jury und schafften es in die Finalrunde:
• Kategorie „Planung“:- Schimetta Consult ZT GmbH mit „Ausführungsplanung BAB A10 Tank- und Rastanlagen Linumer Bruch Nord und Süd“
Videolink - Werner Sobek AG mit „Stadtquartiersentwicklung NeckarPark Stuttgart“
Videolink - Implenia Hochbau GmbH mit „Vom Architekturwettbewerb bis zur Realisierung – openBIM im Projekt "Darmstadt Marienplatz"
Videolink
• Kategorie „Nachhaltigkeit“:
- LH Architekten zusammen mit der Brüninghoff Group mit „Timber Office - HYBRID | DIGITAL | NACHHALTIG“
Videolink - Technische Hochschule Mittelhessen und Siemens AG mit „Automatisierte Erstellung einer Ökobilanz auf Basis der Open BIM-Arbeitsmethodik"
Videolink
• Kategorie „Bauausführung/Bauzulieferung“:
- Building Information Management GLW GmbH mit „As-Built-Koordination in der Bauausführung mit Punktwolken“
Videolink - DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH und Wayss & Freytag Ingenieurbau AG mit „Integrierte Projektabwicklung und Big Open BIM - Projektallianz Neues Werk Cottbus“ (Deutsche Bahn)
Videolink - Rimatem® GmbH mit „Transformation im Mauerwerksbau - IFC-basierte Werksfertigung individueller Modulwände aus Mauersteinen“
Videolink
• Kategorie "Technologie/ Innovation/ Lösungen":
- Visox UG mit „BIM-Pilotprojekt Admiralbrücke Berlin“
Videolink - Ruhr-Universität Bochum mit „Containerbasiertes verlinktes BIM-Informationsmanagement mit ICDD“
Videolink - ekkodale GmbH mit „openSource InformationsManagement Plattform leaDE“
Videolink
• Kategorie „Arbeiten von Auszubildenen und Studierenden“:
- Lara Sakowsky, Lena Stennes, Lenya Schneehage, Mauro Meuli, Mike Gauß, Bergische Universität Wuppertal mit „BIG BIM BOX“
Videolink - Sema Yilmaz, Bauhaus-Universität Weimar, Professur Baubetrieb und Bauverfahren an der Bauhaus-Universität Weimar mit „BIM und Baustoffe“
Videolink - Elif Akbas, Beyzanur Kaya, Cemre Karaoğlan Yazici, RWTH Aachen University - Construction and Robotics mit „BIM-ROS Integration.”
Videolink
- Schimetta Consult ZT GmbH mit „Ausführungsplanung BAB A10 Tank- und Rastanlagen Linumer Bruch Nord und Süd“
- Die Wettbewerbsjury des BIM Champions Wettbewerbs 2024
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• Mirbek Bekboliev, Technischer Projektmanager buildingSMART Deutschland
• Christian Glatte, Mitglied des Präsidiums von bSD / Schüco Digital GmbH
• Dr. Peter Hug, VDMA-Forum Gebäudetechnik
• Oliver Jaroschek, Siemens Real Estate
• Johannes Kreißig, Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen - DGNB e. V.
• Timo Kretschmer, HTWK Leipzig
• Heinrich Lünenschloß, Mitglied des Präsidiums von bSD / Köster Bau
• Dr. Katja Maaser, Deutsche Bahn, Station und Service (*)
• Dr.-Ing. habil. Anica Meins-Becker, Mitglied im Vorstand von bSD, Bergische Universität Wuppertal (*)
• Rainer Raacke, Projektmanager Standardisierung, buildingSMART Deutschland
• Klaus Teizer, Mitglied des Vorstands von bSD / Vollack Gruppe
(*) enthielten sich für die Runde 2024 ihrer Jury-Tätigkeit, da Projekte aus ihren Organisationen bzw. Unternehmen eingereicht wurden. - Bilder zum BIM Champions Wettbewerb 2024
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Bilder zu einzelnen Siegerteams, zu Pokalen sowie Gruppenfotos finden Sie hier.