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BIM Champions 2021 im Interview: Eurovia Deutschland, VIA IMC und A+S Consult zu digitalen Baustellen

09.09.2021

Bild: A+S Consult

Eurovia Deutschland, Via IMC und A+S Consult haben erstmalig in diesem Jahr den BIM Champion in der Kategorie Bauausführung mit dem innovativen Autobahnprojekt Ausbau der Bundesautobahn A7 (Video) gewonnen. Im Interview mit buildingSMART Deutschland und dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Planen und Bauen gibt A+S Consult Einblick in die Möglichkeiten für Unternehmen auf der digitalen Baustelle und verrät, wie Unternehmen sich diesem Thema nähern und welche Herausforderungen auftreten können. Der buildingSMART-Wettbewerb BIM Champions ehrt herausragende BIM-Projekte und -Arbeiten aus ganz Deutschland. Für die BIM Champions 2022 ist die Bewerbung bis zum 15. Oktober 2021 offen. Hier finden Sie alle Informationen rund um die Teilnahme und den Link zur Online-Anmeldung.

Welche Möglichkeiten für Unternehmen gibt es bereits auf der digitalen Baustelle zu arbeiten?

Viele Baustellen in Europa sind schon in großen Teilen digital – aber diese Teile noch nicht digital miteinander vernetzt. So unterliegen nicht nur digitale Methoden und Softwarelösungen oft einer stetigen Weiterentwicklung, sondern auch die benötigte Ausrüstung, die Werkzeuge und die Baumaschinen, welche digital eingebunden werden. So kommen die digitalen Modelldaten auf die Baustelle. Im Vordergrund stehen dabei der kostengünstige Betrieb und die Unterhaltung der Baustelle durch Planung, Analyse, Beurteilung und Nutzung von Daten und eine kontinuierliche Verbesserung und Optimierung von digitalen Prozessen. Umgekehrt besitzen viele Baumaschinen vorbereitete digitale Schnittstellen und GPS (es gibt mittlerweile Bausätze zur Nachrüstung), wodurch die Maschinendaten zentralisiert erfasst und ausgelesen werden können. So kommt die Baustelle in die digitale Datenwelt. Es kann ausgelesen werden, wieviel Sprit das Baugerät verbraucht, Störungen am Gerät können frühzeitig erkannt oder Lieferengpässe vermieden werden. So unterstützt eine digitale Planung mit BIM ebenfalls den Betrieb auf der Baustelle. Bereits seit ein paar Jahre gibt es Anwendungen, z.B. können auf einen Bagger die Soll-Höhen über ein Digitales Geländemodell eingespielt werden. Dem Baggerführer wird dann angezeigt, ob er schon die richtige Höhe erreicht hat, ohne dass dieser das Führerhaus verlassen muss, um mit dem Zollstock nachmessen zu müssen. Die Aufnahme des Geländes und der Baustelle kann durch GPS, aber auch durch moderne photogrammetrische Methoden und Drohnentechnik dreidimensional erfolgen, damit lassen sich Informationen zum IST- und Soll-Zustand der Baustelle machen. Eine der größten Herausforderungen der digitalen Baustelle ist die Vernetzung dieser verschiedenen Prozesse vor und während eines Bauprojektes. Aber auch der digitale Zwilling der gebauten Umwelt nach Abschluss. Überall leistet Building Information Modeling einen entscheidenden Beitrag zur Digitalisierung der Baustelle.

Wie können kleine und mittlere Unternehmen am besten an das Thema Digitale Baustelle/ Digitalisierung auf der Baustelle herangehen?

Wir empfehlen kleinen und mittelständischen Unternehmen die Digitalisierung in der Planung und der Baustelle mit kleinen Schritten anzugehen und kontinuierlich Verbesserung zu erzielen. Dabei sollten Unternehmen nicht auf große Produkte setzen, sondern eben auch mit kleinen und mittleren Herstellern von Apps und Lösungen vorankommen und diese miteinander verbinden und auf offene standardisierte Schnittstellen wie IFC oder BCF setzen. Um die personelle Entwicklung wird niemand herumkommen, die berufliche Weiterbildung eben auch nicht nur von Akademikern, sondern auch von Meistern und Facharbeitern ist unumgänglich. Das Schlüsselwort für eine erfolgreiche Digitalisierung der Baustelle ist ein kollaboratives Arbeiten. Wir werden aus unseren hierarchischen Strukturen herauswachsen müssen. Die technischen zukunftsweisenden neuhinzukommenden Anwendungsfälle wie ein Aufmaß mit der Drohne oder die Nutzung von BIM-Modellen auf den Baumaschinen werden forciert.

Wo sehen Sie Herausforderungen für kleine und mittlere Unternehmen?

Die größten Herausforderungen für kleine und mittlere Unternehmen ist das Zusammenführen von kleinen Prozessschritten zu einem übergreifenden Gesamtbild, dabei die Hoheit über den eigenen Bauprozess zu haben und sich nicht von großem Herstellen abhängig zu machen. Kleine und mittlere Unternehmen müssen weiterhin ihre fachliche Kompetenz in den Mittelpunkt stellen müssen. Smartphone, Tablet oder andere digitalen Systeme werden die Arbeit auf der Baustelle somit nicht ersetzen, sondern als arbeitserleichternde Werkzeuge mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten diverse Vorteile für die digitale Baustelle mit sich bringen. Digitalisierung muss die Wertschöpfung verbessern, nur dann sind nachhaltig alle überzeugt. Durch eine schrittweise Digitalisierung der Baustelle erhöht sich automatisch die Durchgängigkeit digitaler Prozessketten. Eine weitere Herausforderung sehen wir im Aufbau der IT-Kompetenzen neben den fachlichen Kompetenzen und diese zu einem ganzheitlichen Prozess zu verbinden, um die Potenziale der Digitalisierung voll auszuschöpfen.

Können Sie uns einen Ausblick geben – Wohin entwickelt sich die digitale Baustelle?

Erst digital planen dann bauen!

Wir danken Ihnen für das Interview.

Dieser Artikel erscheint parallel auch auf der Webseite des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Planen und Bauen. buildingSMART Deutschland ist Partner des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Planen und Bauen und übernimmt für dieses vor allem Aufgaben im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Planen und Bauen unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen der Bauwirtschaft bei der Digitalisierung. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

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