Am 18. Januar 2024 organisiert buildingSMART Deutschland einen Roundtable „BIM in der Verfahrenstechnik“. Dazu sind alle Expertinnen und Experten aus der Verfahrenstechnik, insbesondere aus der Pharma- und chemischen Industrie eingeladen.
Ziel des Roundtable ist es, eine buildingSMART-Fachgruppe BIM & Verfahrenstechnik zu gründen, um künftig gemeinsame Lösungen unter dem Dach von buildingSMART Deutschland zu entwickeln und unter anderem wichtige BIM-Anwendungsfälle zu definieren.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei, eine Vorab-Anmeldung ist aber unbedingt erforderlich. Hier geht es zur Registrierung.
Zum Hintergrund
Auf Initiative eines sehr großen deutschen Chemieunternehmens mit Sitz in Ludwigshafen organisierte buildingSMART Deutschland im Oktober 2023 bereits einen ersten Austausch mit weiteren großen Unternehmen.
Dabei wurde deutlich, dass die Planung verfahrenstechnischer Anlagen in der Chemie- und Prozessindustrie seit jeher eine multidisziplinäre Aufgabenstellung ist. Durch die Fachplanung der unter anderem erforderlichen Rohrleitungen, Maschinen und Apparate, der Prozessleittechnik und nicht zuletzt auch des Bauwerks sind sehr unterschiedlich geprägte Fachdisziplinen gemeinsam an der Planung und später auch dem Bau und der Montage einer Produktionsanlage beteiligt.
Wesentliches Merkmal dieser Produktionsanlagen ist, dass die typischen Bauwerke als tragendes Apparategerüst für die verfahrenstechnischen Anlagenbauteile dienen.
Dabei ist die Planung dieser Anlagen disziplinübergreifend an 3D-Modellen allgemein üblich, das über viele Jahre existente „Styropormodell“ wurde mittlerweile durchgängig durch 3D-fähige Planungssoftware ersetzt. Allerdings ist die Projektbearbeitung entsprechend des Closed-BIM-Ansatzes nicht möglich, da vorhandene Software der unterschiedlichen Fachdisziplinen sehr verschiedenartig ist.
Während beispielsweise bei Hochbau- und Infrastrukturprojekten IFC-Standards existieren, ist das bei der Anlagenplanung der Chemie- und Prozessindustrie bislang nicht der Fall. Für den Austausch der 3D-Daten mit geometrischen und semantischen Informationen bestehen keine verwendbaren Standards. Der Datenaustausch und die disziplinübergreifende Kollaboration sind wegen der komplexen Schnittstellen mit hohem Personal- und Zeitaufwand verbunden. Bestehende Regelungen zur Vorgehensweise bei der 3D-Planung beschreiben häufig lediglich Workarounds und sind daher oftmals nur projektweise gültig.
Beispielhaft für Tätigkeiten mit teils erhebliche Zusatzaufwendungen aufgrund fehlender Standards können folgende Punkte genannt werden:
- Erstellung von Anforderungen an die Modellstruktur und -inhalte
- Regelungen zur automatisierten Überprüfung von Modellinhalten
- Kollisionsprüfungen und Issue-Management
- Definition modellbasierter Anwendungsfälle
- modellbasierte Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung (AVA)
Aufgaben der zukünftigen Fachgruppe BIM & Verfahrentechnik
Im Rahmen des Roundtable soll damit der vorhandene Bedarf aufgezeigt und abgestimmt werden. Ziel der zukünftigen Fachgruppe ist die gemeinsame Erstellung und anschließende Etablierung von allgemein nutzbaren Standards, für die Planung und Auführung verfahrenstechnischer Projekte. Dies gilt auch für die Zusammenarbeit mit entsprechenden Softwareunternehmen.
Da die Planung verfahrenstechnischer Anlagen häufig unter Beteiligung internationaler Planungspartner geschieht, ist eine internationale Ausrichtung der Arbeitsgruppe sinnvoll.
Hier geht es zur Registrierung für die Teilnahme an dem Roundtable.