Byanyas-Übersicht © HOFF und Partner
Byanyas-Treatment © HOFF und Partner
Byanyas-Ausbildung © HOFF und Partner
Das buildingSMART-Mitglied Formitas AG engagiert sich im Rahmen eines sozialen Projekts auf den Philippinen, welches gerade zum Leben erwacht. Unter der Initiative „Byanyas“ entstand eine Produktions- und Ausbildungsstätte, die die indigene Bevölkerung in der eigenständigen Verarbeitung von Bambus trainieren soll. Die BIM-Experten der Formitas sponserten den Einsatz der Bauprojekt-Organisationsplattform Conject und halfen bei der Erstellung des digitalen Modells für den Neubau. Nach drei Jahren Vorbereitung, Planung und Umsetzung unter der Projektleitung der HOFF und Partner GmbH eröffnete die Einrichtung im Mai dieses Jahres. In Vertretung der indigenen Bevölkerung übernahm die Byanyas Foundation sie in den Betrieb. Der Bambus wird zu vielfältigen Produkten verarbeitet und längerfristig als Baustoff eingesetzt.
Drei Jahre, 4.000 Bambusstangen, 4.500 Bamboo-Splits und 140.000 Bamboo-Shindels später ist der „Gabentisch“, wie Byanyas übersetzt heißt, gedeckt. Formitas unterstützte den Prozess mit digitalen Mitteln. „Ich kenne Hendrik Alsmann von HOFF & Partner durch gemeinsame Events und Aktivitäten an der FH Münster“, erklärt Alexander Dellen, BIM-Manager bei der Formitas AG. „Er wiederum hatte einen der Köpfe hinter Byanyas auf den Philippinen kennengelernt und so schließt sich der Kreis. Formitas war schnell überzeugt von der nachhaltigen Zielsetzung dieser Maßnahme.”
Erschaffung eines Naturschutzgebietes ist langfristiges Ziel
Initiiert hat das Projekt der 2017 in Basel gegründete Verein „Byanyas“. Er engagiert sich für die finanzielle Unabhängigkeit und ökonomische Nachhaltigkeit in der Region Napsan auf Palawan, der fünftgrößten Insel des philippinischen Archipels. Das Ziel ist der Schutz und Erhalt von Artenreichtum und Ressourcen durch den Aufbau stabiler lokaler Gesellschafts- und Wirtschafts-strukturen, die Lebensräume respektieren. Elementar ist die Einbeziehung des Tagbanua-Stamms, der lokalen indigenen Bevölkerung. Dies umfasst Bildungsangebote, Aufklärung über Rechte, Unterstützung beim Transitionsprozess und die Pflege eines nachhaltigen Umgangs. Beim Aufbau der Infrastruktur, wie Straßen-, Strom- und Mobiltelefonnetz, sowie bei der Zunahme des Tourismus soll Rücksicht auf ökologische Gesichtspunkte genommen werden.
Hilfsprojekt zum Erhalt einer der 15 endemischsten Erdregionen
Hintergrund ist, dass Palawan als „The Last Frontier“ einige der letzten (sub-)tropischen Regenwaldgebiete der Philippinen aufweist, mit vielfältiger und überwiegend endemischer Flora und Fauna. Diese sowie die Kultur und Ethnie der Tagbanua sind zunehmend bedroht durch die Auswirkungen von Landspekulation, Siedlungs-, Plantagen- und Farmbau und durch explodierende Tourismuszahlen.
Konzept des Betriebs
Die Einrichtung Byanyas bietet Einheimischen alternative und nachhaltige Einkommens-möglichkeiten in Form eines sicheren Arbeitsplatzes mit Entwicklungspotenzial. Sie soll sich schnellstmöglich selbst tragen können, indem ein nachhaltiger Kreislauf geschaffen wird. Im ersten Schritt bedeutet dies die Verarbeitung von Bambus aus eigenem Anbau zu Möbelstücken, Dekoartikeln und Souvenirs. Dabei entstehende Abfallprodukte, wie Sägeabschnitte, können, verwandelt zu Kohle, ebenfalls auf der Eco-Farm verkauft werden. Der Bambus aus eigener Ernte soll zukünftig als behandeltes Rohmaterial auch konventionelle Holzwerkstoffe ablösen und für kleinere Bauprojekte dienen.
Der Byanyas-Entwurf
Das von Formitas unterstütze Digitalmodell basiert auf einem Entwurf von Studierenden der FH Münster, der die Eigenheiten von Bambus, Lehmbau und tropischer Bauweise berücksichtigt. In Skelettbauweise angeordneter Bambus über teils drei Stockwerke umfängt eine Produktionshalle, ein Lager, Sanitäreinrichtungen und einen Empfangsbereich auf der unteren Ebene sowie Büro, Ausbildungszentrum und Pausenraum in den oberen Segmenten.
Informationen sowie eine Video-Rundführung zu Byanyas finden Sie unter Das Projekt | Verein Byanyas.
