Prof. Dr. Christian Fieberg/Foto: WHS
Am 17. März 2025 findet das buildingSMART-Tutorial zum Thema „BIM-Datenmanagement mit IFC-Objekten“ statt. Im Vorfeld der Veranstaltung hatten wir die Möglichkeit, mit Prof. Dr. Christian Fieberg über die Herausforderungen beim Arbeiten mit IFC-Daten und die Inhalte des Tutorials zu sprechen.
Herr Fieberg, das IFC-Format ist ein zentraler Bestandteil von Open-BIM. Welche typischen Herausforderungen gibt es beim verlustfreien Austausch von IFC-Daten?
Es gibt drei wesentliche Probleme: Erstens kann es in seltenen Fällen vorkommen, dass Software die Daten nicht korrekt liest. Zweitens entstehen Fehler durch Abstimmungsprobleme – wenn sich Beteiligte nicht an vereinbarte Property Sets halten. Drittens fehlt oft das Wissen, um die Potenziale: Manche freuen sich, wenn sie überhaupt eine 3D-Geometrie per IFC übertragen können, andere nutzen bereits erweiterte Informationen wie Wartungspläne oder Berechnungsgrundlagen und hinterlegen diese in den Property Sets oder über externe Links. Doch wenn diese Hinterlegungen nicht bekannt sind, gehen sie im Projekt verloren.
In dem Tutorial gehen Sie auf die Struktur von IFC-Objekten und Property Sets ein. Warum sollten Planer und Bauherren die Datenstruktur verstehen?
Genau aus diesen Gründen. Ziel des Tutorials ist es nicht, dass Teilnehmer die IFC-Struktur bis ins Detail verstehen – das bleibt Aufgabe der Entwickler. Ich erkläre jedoch, wie Probleme erkannt, vermieden und behoben werden können. Zum Beispiel: Wie sorgt man für einen verlustfreien Datenaustausch? Wie können Prozesse klar dokumentiert werden? Hier spielen Konzepte wie das Information Delivery Manual (IDM) und der BIM-Abwicklungsplan (BAP) eine entscheidende Rolle.
Wahrscheinlich kommt als Herausforderung noch hinzu, dass jede Software ihre speziellen Eigenheiten hat. Werden Sie dazu im Tutorial einen Überblick geben?
Ja, ich zeige das anhand eines Beispiels mit Revit, halte es aber bewusst abstrakt. Der Fokus liegt auf allgemeinen Methoden und Best Practices, die unabhängig von der Software anwendbar sind.
Werden auch die Grenzen der IFC-Nutzung und typische Fehlerquellen thematisiert?
Ja, das ist ein wichtiger Punkt. Ich erkläre, welche Möglichkeiten IFC bietet – aber auch, wo die Grenzen liegen. Beispielsweise kann eine IFC-Datei nicht ohne weiteres manipuliert werden. Hierfür sind spezielle Tools erforderlich, die oft komplexer in der Bedienung sind.
Welche Best Practices empfehlen Sie für einen reibungslosen Datenaustausch, insbesondere zwischen verschiedenen Softwarelösungen?
Ich verweise auf bewährte buildingSMART-Standards. Zum einen zeige ich ein Ablaufschema zur Vorabprüfung des Datenaustauschs. Zum anderen stelle ich Quellen vor, in denen typische IFC-Beispiele dokumentiert sind.
Wird auch die Weiterentwicklung von IFC thematisiert?
Ja, ich gebe einen kurzen Überblick zur Historie und stelle aktuelle Entwicklungen wie IFC4.3 und die Integration in Virtual-Reality-Umgebungen vor.
Wer sind die Zielgruppen des Tutorials?
Zum einen BIM-Autoren, die mit IFC-Objekten arbeiten, zum anderen Koordinatoren und Verantwortliche mit Steuerungsaufgaben. Sie erfahren, was sie als Auftraggeber fordern und als Auftragnehmer liefern sollten.
Und welches Vorwissen wird vorausgesetzt?
Teilnehmer sollten bereits in BIM-Prozesse involviert sein. Einsteiger ohne Vorkenntnisse werden sich aufgrund der Fachbegriffe schwertun. Das Tutorial richtet sich aber nicht nur an BIM-Experten, sondern bietet eine fundierte Grundlage, um eigene Projekte strukturiert anzugehen. Das Tutorial wird ein praxisnahes Training mit hohem Nutzen.
Herr Fieberg, vielen Dank für das Gespräch!
Hier kommen Sie zur Anmeldung zum Tutorial.
Zur Person
Dr. Christian Fieberg ist Professor für Gebäudetechnik an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen, seit April 2024 Prodekan des Fachbereichs Maschinenbau, Umwelt- und Gebäudetechnik und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des BIM-Clusters NRW. Zudem ist Prof. Dr. Christian Fieberg Autor des bei buildingSMART Deutschland erschienen Fachbuchs „BIM-Datenmanagement in Theorie und Praxis“.
