Am 6. November 2024 hatte unsere Fachgruppe BIM- und GIS-Integration für den Arbeitsraum Infrastruktur sowie weitere geladene Expertinnen und Experten die Veranstaltung „BIM-GIS-/GIS-BIM-Integration mit FME“ organisiert. Nach den letzten Treffen, die eher strategisch und politisch ausgerichtet waren, handelte es diesmal somit um eine rein technische Veranstaltung.
Nach der Begrüßung durch Rainer Raacke, unseren Leiter Standardisierung, und Dr.-Ing. Christian Clemen, einen der Leiter der buildingSMART-Fachgruppe BIM- und GIS-Integration sowie Professor an der HTW Dresden, ging es direkt ins Fachliche.
Vortrag „Geodaten2IFC“
Christoph Frey von der HTW Dresden, Fakultät Geoinformation berichtete von seiner Masterarbeit und stellte das Thema „Geodaten2IFC“ vor. Dabei ging er auch auf die Herausforderungen ein. Diese liegen vor allem in der Umwandlung von Geodaten in IFC. Gründe dafür sind Unterschiede in Zweck, Semantik, Geometriedarstellung und Georeferenzierung. Hinzu kommt, dass die Umwandlung mit den meisten Systeme zwar bereits möglich ist, viele Tools aber schlechte und ungültige IFC-Modelle exportieren, der IFC-Export nicht der Mächtigkeit von IFC entspricht und der IFC-Export von Nutzern nicht ausreichend an die Anforderungen des BIM-Projekts angepasst werden kann.
Ziel müsse hingegen eine verlustarme Transformation von Geometrie, Topologie und räumlicher Gliederung in IFC, die Erhaltung der Attribute der Geodaten in IFC mittels Ifcproperty- und IfcQuantitySets sowie die Georeferenzierung gemäß der AIA-Projektanforderungen und die Validierung der Transformation sein.
Vor diesem Kontext erläuterte Christoph Frey die Grundlagen der Feature Manipulation Engine (FME), einer ETL-Software für Geodaten. ETL steht für Extract Transform and Load. Die Software unterstützt IFC für BIM, wobei der grundsätzliche Fokus auf dem Geodatenmanagement liegt.
In seiner Arbeit testete Christoph Frey FME und kam zu dem Ergebnis, dass die FME Workspace automatisierte Workflows zur Umwandlung von Geodaten in hochwertige IFC4-Dateien und IFC2x3-Dateien bietet, Ebenso das Arbeiten ohne feste Attribute, eine leichte Anpassbarkeit und zudem die Semantik und räumliche Struktur von IFC bewahrt.
Vortrag „Integration von BIM-Modellen in Digitale Zwillinge“
In einem zweiten Vortrag stellten Anne-Kathrin Birkenbeul und Christian Dahmen von unserem Mitgliedsunternehmen con terra das Thema „Integration von BIM-Modellen in Digitale Zwillinge“ vor. Darin erläuterten sie, auf was es beim Austausch von BIM und GIS ankommt. So werden Geodaten als Planungs- und Konstruktionsgrundlage, als Basis für Voruntersuchungen, indirekt als Bestandteil des Genehmigungsverfahren, für die Gefahren und Risikobewertung sowie für die visuelle Darstellung genutzt. Zu den Daten gehören unter anderem amtliche Katasterdaten, Geländemodelle, Gebäude, Daten aus dem Natur- und Umweltschutz, Bohrlöcher sowie Netz- und Leitungsdaten.
Auch Anne-Kathrin Birkenbeul und Christian Dahmen kommen in ihrem Vortrag auf die Herausforderungen zu sprechen: die Vielzahl von Datenformaten, die unterschiedlichen Datenmodelle, die spezifischen Anforderungen durch die Auftraggeber und die Semantik. Als Lösungen für den interoperablen Datenaustausch nennen sie den konsequenten Einsatz offener Datenstandards, die Nutzung von Web-Technologie und -Diensten sowie von ETL Software.
Anhand von konkreten und umgesetzten Projektbeispielen zeigen Anne-Kathrin Birkenbeul und Christian Dahmen, wie die BIM-GIS/GIS-BIM Integration mit FME funktionieren kann. Sie ziehen folgendes Fazit: Strategien und Werkzeuge für die Aufbereitung und Bereitstellung von Geodaten für den BIM-Prozess sind vorhanden; Geoinformationssysteme und Digitale Zwillinge können die Perspektive auf den Planungs- und
Bauprozess erweitern; eine Kooperation zwischen „BIM- und GIS-Welt" ist (zunehmend) wichtig; FME kann dabei als Schnittstellen- und Automatisierungstechnologie einen wertvollen Beitrag leisten.
Reger Austausch zum Abschluss
Den beiden Vorträgen folgte ein reger Austausch, in dem es um konkrete Fragestellungen aus dem Arbeitsalltag ging, in dem von Problemen, aber auch von Lösungen zu den Herausforderungen berichtet wurde.
Sie haben Fragen zur Veranstaltung? Bitte wenden Sie sich dazu an die Sprecher der Fachgruppe BIM- und GIS-Integration.